Wussten Sie schon, dass Kohlenhydrate zu den Reizdarm Ursachen gehören? Zuckerstoffe wie Laktose, Fruktose, Glukose, Saccharose oder Stärke bezeichnet man als Kohlenhydrate. Sie gehören zu den Hauptnahrungsstoffen in der menschlichen Ernährung. Milchprodukte, Teigwaren, Reis, Gemüse und Früchte sind Beispiele für Lebensmittel, bei denen die Energie in Form von Kohlenhydraten gespeichert ist. Sie alle kommen als Reizdarm Ursachen infrage.
Was sind Kohlenhydrate?
Besondere Bedeutung für die Ernährung haben die so genannten Zweifachzucker (Disaccharide), deren bekannteste Vertreter der Milchzucker (Laktose) und der Fruchtzucker (Fruktose) sind. Um die in ihnen gespeicherte Energie dem Stoffwechsel zuzuführen, muss das Disaccharid im menschlichen Verdauungstrakt in seine beiden Einzelbestandteile (Monosaccharide) aufgespalten werden. Diese können aufgrund ihrer geringen Größe die Darmwand passieren und werden so als Energieträger in die Blutbahn überführt.
Wird die Aufspaltung der Disaccharide nur teilweise oder gar nicht bewerkstelligt, so spricht man von einer „Malabsorption“. Sie führt beim Betroffenen – je nach Menge der malabsorbierten Zuckerstoffe – zu Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen und können somit Reizdarm Ursachen sein.
Enzymmangel als Reizdarm Ursachen
Grund für die Beschwerden ist stets ein Enzymmangel in der Dünndarmschleimhaut. Er führt dazu, dass im Rahmen des Verdauungsvorgangs nicht genügend Enzyme zur Spaltung der Disaccharide zur Verfügung stehen. Infolge dessen gelangt ein Teil der Kohlenhydrate unverändert bis in den Dickdarm, wo sie von den dort befindlichen Bakterien zersetzt werden. Bei diesem Vorgang entstehen verschiedene Stoffwechselprodukte, die für das Beschwerde Bild verantwortlich sind: Kohlendioxid, Wasserstoff und Methan führen zu einer erhöhten Gasansammlung im Darm, die eine schmerzhafte Ausdehnung der Darmwände sowie Blähungen zur Folge hat. Kurzkettige Fettsäuren, die ebenfalls bei der bakteriellen Zersetzung von Disacchariden entstehen, erhöhen die Peristaltik (Darmbewegung) und bewirken Durchfall und Bauchgeräusche. Durch einen erhöhten osmotischen Druck im Darminnern kommt es darüber hinaus zum Einfließen von Wasser in den Darm. Hierdurch wird das Stuhlvolumen um ein Vielfaches vergrößert und Stuhldrang sowie Durchfall gefördert. Eine unzureichende Absorption von Kohlenhydraten kann also zu enormen Verdauungsbeschwerden führen. Chronische Durchfälle wiederum bewirken eine Schädigung der Darmschleimhaut, was zu einer verminderten Enzymeinlagerung und damit zu verstärkter Malabsorption führt. Es handelt sich also um einen Teufelskreis, aus dem sich der Betroffene ohne gezielte Ernährungsumstellung nicht befreien kann. Atemtests, mit denen sich Unverträglichkeitsreaktionen auf Kohlenhydrate leicht nachweisen lassen, sind in der Diagnostik leider noch die Ausnahme. Doch auch mit Hilfe von Eliminationsdiäten kann man unter fachgerechter Anleitung schon innerhalb von wenigen Tagen herausfinden, ob es Nahrungsmittelgruppen gibt, auf die man mit Verdauungsstörungen reagiert.
Die bekanntesten und für RDS Patienten als Reizdarm Ursachen relevantesten Nahrungsmittelunverträglichkeiten basieren auf der Malabsorption von Laktose (Milchzucker), Fruktose (Fruchtzucker) und Sorbit. Wer eines dieser Kohlenhydrate nicht verträgt, der bekommt einer Studie zufolge mit 50%iger Wahrscheinlichkeit auch Verdauungsprobleme durch den Verzehr eines der beiden anderen. Durch eine andere Studie, bei der einige hundert Patienten mit unklaren Bauchbeschwerden untersucht wurden, fand man heraus, dass bei jedem vierten eine Laktoseintoleranz, bei jedem zweiten eine Fruktoseintoleranz und bei 57 Prozent der Testpersonen eine Sorbitintoleranz vorlag. Somit rückt der Verdacht, dass diese Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu den Reizdarm Ursachen gehören, immer näher.
Betrachtet man die Menge derer, bei denen die Unverträglichkeiten als Reizdarm Ursachen infrage kommen, so kann man es nur als ein Dilemma bezeichnen, dass der Diagnostik von Malabsorptionen bei Menschen mit funktionellen Magen-Darm-Beschwerden in der medizinischen Praxis kein höherer Stellenwert eingeräumt wird.
Weitere Reizdarm Ursachen können unter anderem Essverhalten, Medikamente und Alkohol sein.
Mehr dazu: Das Reizdarm-Programm, Medizinverlag Nordwest, EUR 1,99 (gesponsert)
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