Iberogast ist ein beliebtes Mittel bei Reizdarm und anderen Magenbeschwerden. Doch das Produkt des Pharmakonzerns Bayer hat auch Nebenwirkungen, die 2018 bei einer Reizdarmpatienten bis zum Tod geführt haben sollen.

Pflanzliches Mittel bei Reizdarm

Das pflanzliche Arzneimittel Iberogast ist bereits seit 1960 auf dem Markt. Es wird bei funktionellen und motilitätsbedingten Magen-Darm-Erkrankungen eingesetzt und soll bei Beschwerden wie Magenschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Magen-Darm-Krämpfen, Übelkeit und Sodbrennen helfen.

Da es sich bei den Tropfen um ein pflanzliches Arzneimittel handelt, waren die Bedenken bei der Einnahme bisher gering. Dabei ist den Konsumenten unbekannt, dass das Bundesinstitut für Arzneimittel (BfArM) Bayer bereits seit mehr als fünf Jahren dazu auffordert, Leberschäden als mögliche Nebenwirkung in den Beipackzettel aufzunehmen.

Die Schwere der vom Reizdarmsyndrom verursachten Gesundheitsbeschwerden und der Alltagsprobleme werden häufig unterschätzt. Klassische Therapieangebote versagen in den meisten Fällen. Ein neuartiges Supplement aus der Apotheke macht Betroffenen jetzt neue Hoffnung. Es handelt sich um eine Kombination von Nährstoffen, die mit der Symbiose des Mikrobioms, der Darmschleimhaut und mit dem Serotoninhaushalt assoziiert sind. Unter dem Namen Omnitadin Darmkapseln ist das Präparat in Apotheken und im Versandhandel erhältlich. Mehr Info… (gesponsert).

Todesfall auf Grund von Iberogast Einnahme

Grund dieser Aufforderung ist der Inhaltsstoff Schöllkraut, der in seltenen Fällen Leberschäden verursachen kann.  Trotz Aufforderung des BfArM wurde Bayer nicht aktiv – bis es im Juli 2018 zu einem Todesfall kam: Eine Reizdarmpatientin, die Iberogast einnahm und eine Leberschädigung erlitt, starb durch Komplikationen einer Lebertransplantation. Seitdem wurde der Beipackzettel um folgenden Warnhinweis ergänzt:

„Bei der Anwendung von Schöllkraut-haltigen Arzneimitteln sind Fälle von Leberschädigungen (Anstieg der Leberenzymwerte, des Bilirubins bis hin zu arzneimittelbedingter Gelbsucht (medikamentöstoxischer Hepatitis) sowie Fälle von Leberversagen) aufgetreten.“

Abdigest

Ermittlungsverfahren gegen unbekannt – Bayer gibt Entwarnung

Laut „Handelsblatt“ wurde nun ein Ermittlungsverfahren gegen „unbekannt“ eingeleitet. Bayer selbst wurde darüber angeblich durch Presse aufmerksam und gab in einem Schreiben an die Apotheken Entwarnung. Laut Bayer habe eine Analyse ergeben, dass es „höchstwahrscheinlich eine idiosynkratisch Reaktion war – eine äußerst seltene, dosisunabhängige Reaktion auf Substanzen, die in der Regel von Menschen sicher toleriert werden.“ Bayer versichert, dass das Produkt als zugelassenes, klinisch geprüftes, pflanzliches Medikament zur Behandlung von funktionellen Magen- und Darmbeschwerden einer ständigen Sicherheitsüberwachung unterliegt und das medizinische Nutzen-Risiko-Verhältnis über den gesamten Produktlebenszyklus stetig überprüft wird. Wirksamkeit und Sicherheit von Iberogast wurden an mehr als 7000 erwachsenen Probanten in prospektiven klinischen Studien nachgewiesen und bei der erfolgreichen Behandlung von mehr als 82 Mio Patienten bestätigt. Zudem sei die Dosis an Schöllkraut 26-mal geringer als bei hochdosierten, lebertoxischen Schöllkraut Produkten. Bei toxikologischen Studien, bei denen die Tagesdosis von Iberogast um bis zu 1200-mal erhöht wurde, wurde eine akute oder chronische Toxizität nicht bestätigt.

Ökotest bewertet: „befriedigend“

Iberogast wurde von Ökotest mit „befriedigend“ bewertet. Während Ökotest bei zahlreichen Mitteln die Wirksamkeit bezweifelt, ist diese bei Iberogast bestätigt. Jedoch bemängelt Ökotest sowohl den Einsatz von Schöllkraut, als auch den bis dato fehlenden Hinweis im Beipackzettel. Mit „sehr gut„ wurden Produkte bewertet, die die entkrampfenden und schmerzlindernden Stoffe Pfefferminzöl, Kümmelöl und Butylscopolamin enthielten.

Artikelbild: Fotolia © 虫めがねをお腹にあてる女性

Omnitadin Darmkapseln bei Reizdarmsyndrom
Omnitadin Darmkapseln bei Reizdarmsyndrom